Manche denken, dass Alberobello „Der schöne Baum“ heißt. Weit gefehlt. Es heißt die „Silbereichen für den Krieg“. Hier im Süden Italiens, in der Region rund um Bari, wurden Eichen für Schiffe, Maste und Kriegsmaschinen gefällt. Übrig blieben wunderbare, teilweise jahrtausendalte Olivenbäume und Trullis – kleine Häuser aus Lehmziegeln mit einem bis zwei Räumen und spitzen Dächern. Weiterlesen...
Es gibt Menschen, die finden einen Seetag langweilig. Mir vergeht die Zeit zu schnell. Morgens der Sonnenaufgang auf Deck 11: es ist gesperrt, junge phillipinische Männer schrubben und putzen das Deck. Woher die kleinen Steinchen kommen, die sich an den Ablaufsieben sammeln kann ich nicht sagen. Sie nehmen sie mit Tüchern auf. Bei mir geht’s dann weiter: Fitness, Frühstück am kleinen Balkon, lesen und dabei einschlafen, Mittagessen und Siesta, hui – der Tag ist fast zu Ende. Aber dann kommt’s erst: Abendessen, tanzen mit Lifemusik, Versäumen des italienischen Fests, Film schauen – und morgen ist schon wieder ein Ausflug in Messina geplant. Treffpunkt 07:45 sharp. Weiterlesen...
Stress lass nach. Bis ½ 2 Aviator geschaut. Die wunderbare Geschichte von Howard Hughes, den ich eigentlich von Leon Uris‘ Roman kenne und von Citizen Kaine. Der Film mit Leonardo di Caprio zeigt ihn mir erstmals als begabten Schauspieler. Wie die Amis Genie und Wahnsinn darstellen ist zumindest komisch, aber vielleicht sind die Geisteskrankheiten in Amerika anders, als in Europa. Dann um sieben Uhr Tagwache: Duschen, frühstücken, Antreten zum Ausflug in Messina. Eine Wallfahrtskirche und eine alte, römische Villa sind zu besichtigen. Überall pünktlich. Ulrike, Lehrerin in Ruhe, begrüßt uns. Streng, blond, sehr ausführlich, spricht zumeist über das, was wir nicht sehen, wie die Bevölkerungszahl von Sizilien, oder die Küstenlänge – vielleicht doch Mathematiklehrerin. Weiterlesen...
Um 8 Uhr schon im Theater, um die Tickets für den Spezialzug zu bekommen. Da bin ich schon um sechs Uhr wach. Was tun? Fitness und Morgenröte. Der Fitnessraum ist etwas ungepflegt: viele Geräte gestört, keine Desinfektion, siehe vorgestern. Ich trainiere meine Arme. Das hat meine Frau so angeordnet. Weiterlesen...
Was für ein Morgen: strahlende Sonne, in meinem Herzen selbstanklagende Gedanken. Ich hätte gestern eine Rede halten sollen, ich hätte mit den Tanzlehrerinnen tanzen sollen – und dann alle Selbstvorwürfe von vorne. Also aufstehen und in den Fitnessraum. Oberkörper – radeln mit den Händen, dann zweimal Kraftgeräte und zuletzt radeln als Übung für den Frühling. Alles in allem 45 Minuten, vielleicht zu kurz, aber viele anderen machen nur 20-25 Minuten. Der Vergleich mit den anderen macht Spaß. Angelo der Fitnesskaiser und Zahnarzt aus Lucca auf der Weltreise 2018 ist diesmal nicht mit und so gibt’s wenig Konkurrenz. Der Mensch denkt komparativ, also gewinne ich, jedenfalls in meinen Gedanken. Weiterlesen...
Manchmal sind Umleitungen kein Schaden. Frankreichs Generalstreik hat uns zu spät nach Barcelona geführt, jener Touristenmetropole, die die Menschen anzieht und wo Touristen versuchen Touristen auszuweichen. Das ist einfach: nur nicht auf die Rambla gehen, raus aus der Altstadt und rein in die kleinsten Gässchen in denen Huren und Drogenhändler stehen. Sich nicht fürchten und weitergehen. Weiterlesen...
So ein Seetag der ist lustig, der ist fein. Da kann man nichts erleben. Das ist das Schöne daran. Ich bin in Kontakt mit meinen Träumen, schreibe sie auf; lese am sonnigen Balkon und vermeide alle Menschen, die so am Schiff rumrennen und leben. Marguerite und ich sehen eigentlich nur einander und den Kabinensteward, den verträumten Anthony. Wer Langeweile liebt ist hier richtig. Weiterlesen...
"Die Leute meinen und lachen über unsereinen, dass so ein Stadtkind keine Heimat hat." Dieses Zitat von Anton Wildgans, das ich in meinem Buch: Lust aufs Alter zitiert habe, könnte auch auf einen neuerlichen Seetag passen. Der Leser, die Leserin könnte meinen, dass jeder Tag gleich ist. Weit gefehlt. In der letzten Nacht wurde die Uhr um eine Stunde zurückgestellt (wir segeln nach Westen). Marguerite stellte die Uhr vor. So waren wir um fünf Uhr wach. Was tun? Wir versuchten zu schlafen – Fehlanzeige. Also in den Gym. Sogar beide. Um sieben Uhr eröffneten wir das Frühstücksbüffet im 9. Stock. Das ist das tolle an Kreuzfahrten – kein Tag gleicht dem anderen. Weiterlesen....