Die Erziehung zum zionistischen Juden fand nicht nur in der Familie statt, sondern auch in einer linkssozialistischen Vereinigung, dem Hashomer Hazair – dem jungen Wächter. Dort wurde ich und alle anderen auf die Alyah (= Aufstieg) vorbereitet, die Wiedereinwanderung nach Israel. Wir sollten helfen das Land aufzubauen, junges Blut ins Land zu bringen. Ich wollte ein junger Kämpfer werden, sammelte die Abzeichen der Truppenkörper, Bilderbücher mit Helden und war entschlossen einmal Offizier im israelischen Heer zu werden. All das fand nicht statt. Weiterlesen...
Meine Eltern hatten Heimweh. Alle meine Großeltern waren ihr schon erlegen, sie lebten wieder in Wien. Man ging es langsam an: ein Besuch würde die Frage entscheiden helfen, ob man wieder zurück gehen sollte. Kränkungen, dass man ein Mensch gewesen war, der nicht gewollte wurde; Erinnerungen an ermordete Großeltern; ermordete Schulfreundinnen und Kollegen – verbotene Chancen und die Vorstellung wieder mit und unter „ihnen“ zu leben – unter denen, die einen vertrieben, ermordet und geschändet hatten, das sprach dagegen. Die Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Semmering, nach dem Kaffeehaus und dem Ober, der griesgrämig die Bestellung aufnehmen würde – das uns vieles mehr, sprach dafür. So wurde 1953 auf Europaurlaub gegangen, Daphne und ich in ein Sommerheim gegeben Oma Zyska blieb bei uns in der Nähe. Weiterlesen...
Das erste Auto ist für einen jungen Mann so wie der erste Geschlechtsverkehr. 2020 werde ich daran erinnert, weil sich mein Jüngster Noah seines kaufen will. Ich war 23 Jahre alt, fürs erste Auto viel zu spät. Die Freunde meiner drei Jahre älteren Schwester Daphne hatten alle schon mit 18 ein Auto, entweder selbst erwirtschaftet oder von den Eltern geschenkt. Es waren 1974 für junge Menschen der coole Mini, der damals wirklich noch ein Mini war, oder der luftgekühlte VW Käfer mit Heckmotor, der wie eine Nähmaschine klang. Im schlimmsten Fall hatten sie das alte Auto vom Papa – Mama hatte damals noch kein Auto. Weiterlesen...