Weiteres zur Beschneidung

So eine Beschneidung ist ein Fest. Im Israel des Jahres 1951 bestand Mangel und Not. Trotzdem machten meine Eltern und meine Verwandten ein wunderschönes Fest daraus. 

Meine Tante Edith mit ihrem Cousin Hermann Yehuda Landau und mir. Meine Tante Edith mit ihrem Cousin Hermann Yehuda Landau und mir.

In unserer kleinen Wohnung in der Yerimiahu Straße in Tel-Aviv waren viele Menschen, Verwandte, die mich zum ersten Mal kennen lernten. Außer mir kennt die heute Niemand mehr. Da waren zum Beispiel meine Tante Edith, die auf dem Foto einfach wunderbar aussieht mit ihrem Cousin Hermann Yehuda Landau.

Lebenswege: Meine Tante wurde dann Sekretärin bei der WHO in Genf, versuchte dann nochmals Wien als Sekretärin von Friedrich Torberg in der Zeit des Kalten Kriegs und Torbergs entschiedenstem Antikommunismus und endete in Kalifornien als Buchhalterin ihres Mannes Alf, der Autozubehör verkaufte und montierte durch Selbstmord. Wie schön wäre es man wüsste den Weg seines Lebens im Vorhinein – man nähme manches nicht so ernst. 

Hermann hatte in Wien an der Bodenkultur studiert, die in der Zeit zwischen 1928 und 1936 vor allem von nationalen Studenten beherrscht wurde. Er musste sich fast täglich zum Hörsaal prügeln. Zum Zeitpunkt meiner Geburt gründete er als Experte ländliche Siedlungen im neuerstandenen IsraelKibbuzim und Moshawim. Später wurde er Berater der UNO und machte dasselbe in afrikanischen Ländern

Ob mich beide später noch einmal so nett angeschaut haben – wer weiß. 

Mein Sandak (Träger des Knaben) war Onkel Elias, der damals schon alt und würdig war. Er war der älteste Bruder meines Großvaters. Sein Name kommt im Neuen Testament vor, weil der Prophet Elijahu (=Elias) Jesus und zwei Aposteln am Berg Tabor erscheint und Teil der christlichen Legitimation Jesu als Christ ist. 

Onkel Elija war mein Sandak. Onkel Elija war mein Sandak.


Mein Vater, unbekannt, der Chirurg, Iziu und Elias Blumenfeld. Im Vordergrund Tante Anna und Onkel Isaak. Nach der Beschneidung: von links nach rechts: Mein Vater, unbekannt, der Chirurg, Iziu und Elias Blumenfeld. Im Vordergrund Tante Anna und Onkel Isaak.


Fröhlich schaut Onkel Eijahu am 15.5.1951 nicht aus. Der 15.5.1951 muss ein warmer Tag gewesen sein. Trotzdem tragen alle Männer – wie vorgeschrieben – den Talles.

Das schaut ziemlich martialisch aus – und ist es auch. Der Chirurg mit "sterilen" Händen und den Herrn, die darum herumstehen. 

Am meisten muss ich meinen Vater erwähnen: wie stolz er schaut. Er war traditioneller Jude, kein orthodoxer und keiner, der die Gesetze einhielt. Aber er war stolz auf seinen Sohn und das wärmt mein Herz, wenn ich das Bild sehe.