Was Sie schon immer wissen wollten:
Das alles wird heute beantwortet. Wenn’s geht sogar mit weniger Worten, als die letzten Tage, wobei ich mich bemühe immer rund um 1000 Worte zu bleiben.
Ich lese Hans Jonas: Ethik der Verantwortung, das sollten Sie schon wissen. Der Mann geht mit Begriffen sorgsam um. Da ich seit vielen Jahren keine Philosophie gelesen habe (zuletzt auf Peter Sichrovskys Empfehlung: Ludwig Marcuse: Philosophie des Unglücks) musste ich mich zuerst wieder einlesen. Also den Blog gibt’s für Sie und für mich. Meine Seite ist klar: ich fühle mich besser, wenn ich jeden Tag etwas schreibe und überdies ist es meine virtuelle Bühne. Applaus bleibt aus, aber das bin ich von wissenschaftlichen und sonstigen Schreiberein schon gewohnt.
Ihre Seite kann genauer angeschaut werden. Beginnen wir an der Oberfläche: sie machen eine Reise mit geringen Strapazen. Das bisschen Lesen, manchmal der Ärger, dass der Scheer schon wieder nicht so konkret ist, wie Sie es gerne hätten; die Beschreibungen, die sie so nicht machen würden; zuletzt das viele Biologische, wie Menschen und Vögel, wo der Typ doch durch den Panamakanal fährt und zu wenig technische Information angibt, was den Interessierten unter Ihnen dazu zwingen könnte selbst nachzulesen. Wozu dann noch den Scheerschen Blog? Steigen wir eine Schicht tiefer hinab – was sehen wir: Sie nehmen gern teil, Anteil. Sie mögen die kleinen Beziehungsgeschichten, die manchmal wenig respektvollen Beschreibungen der Mitreisenden – das amüsiert sie. Schlimm, schlimm. Wenn wir noch weiter in Ihrem Bewusstsein absteigen, finden wir Ihr Vergnügen, dass der Scheer das quasi vertretungsweise für Sie macht. Sich freut, aber auch leidet – Klima, Mitreisende, blöde Busreisen und wir entdecken in Ihrem Neid Freude, Schadenfreude, die das beste Heilmittel gegen Neid ist. Vielleicht kein „Heil-“mittel, weil Heil immer der Religion und da wieder vor allem den heilsversprechenden Religionen vorbehalten sein sollte, weshalb Medizin zum Beispiel nie heilt, sondern bestenfalls Schmerzen lindert und Krankheiten behandelt – ein kleiner Exkurs zur Spachhygiene.
So, jetzt wissen Sie’s: dazu dient der Blog. Auf Anfrage steige ich noch weiter in die Kellergewölbe des subjektiven Bewusstseins ab, dorthin wo es Freudianer schon Unbewusstes nennen würden, woran ich nicht glaube. Denn es gibt kein Unbewusstes und zwar ex definitionem nicht. Denn so lange es Unbewusst ist, ist es nicht und wenn es bewusst ist, ist es kein Unbewusstes mehr.
Kommen wir zur zweiten Frage:
Wie ist das Essen wirklich?
Ich weiß es nicht. Ich bin mit der Costa unterwegs, weil das Essen schlecht ist. Morgens bestellt Marguerite jeden Tag Weißbrotanhäufungen ins Zimmer von denen sie ein- zwei Croissants nimmt und ich eine Schüssel Frosties. Dazu zwei kleine Kannen Tee, sie picksüßen Gapefruitsaft. Einmal waren wir bei einem servierten Frühstück, zweimal beim Frühstücksbüffet, wo sich nach 07:30 Menschenmengen vor den Eierkochern anstellen – fällt also aus. Vorgestern habe ich ein kleines Semmerl mit Creamcheese, Lachs, Zwiebel und Tomate gemacht und gegessen. Dann hat’s bis 20:30 nichts mehr gegeben.
Vor allem müssen Sie aber wissen, dass alle Menschen angesichts von so viel Essen auf Diät sind. Die Diäten sind so bizarr, wie komisch. Die Dicken kennen Begriffe wie „negative Kalorie“, die sie in der Ananasdiät des vorigen Jahrhunderts verwirklicht sehen. Dass das nur funktioniert, wenn man ausschließlich Ananas isst und dass die, die das konsequent in Hollywood gemacht haben zumeist am Durchbruch des Magen- und Zwölffingerdarmgeschwürs verstarben, ist denen unbekannt. Reduktion der Carbs ist auch sehr in: da wird Brot und Gebäck weggelassen, aber die teuflischen 5-10 Pommes frittes, die zum Steak in einem Gläschen appetitlich gereicht werden und zur Verstoffwechslung des gesamten Fett- und Eiweisanteils des Essens führen – die werden gegessen. Reingefallen, kann man da nur sagen. Menschen nehmen Salat ohne Dressing und essen ihn dann tatsächlich so. Ob sie sich in dem Moment wie eine Kuh fühlen, habe ich noch nicht erhoben.
So geht’s weiter: manche essen nur Fisch, manche keine Nudeln, manche lassen was aus – klarerweise nehmen alle zu, weil es einfach viel Essen gibt.
Bei mir ist es einfach: Marguerite und ich haben den konträrsten zirkadianen Rhythmus, den man haben kann: ich esse gern von acht bis eins, sie von vier bis neun. Wir haben nie gleichzeitig Hunger, so dass jeden Tag die Frage bleibt, wer sich wem anpasst. Heute Shabbes ist es so geschehen: sie bestellt Frühstück – ich hätte alle Zeit der Welt. Allein esse ich nicht, also fällt mein Frühstück aus. Sie geht massieren lassen. Dann Treffen wegen der Ausfahrt nach Galapagos übermorgen, dann Vortrag Prof. Scopelliti über die Kultur Perus und Ecuadors. Wie immer ein Ritt über den Bodensee, ein Regen an Wissen und guter Vortragstechnik. Danach Kaffee, andere essen eine Kugel Eis (sie sind Kohlehydratreduzierer), Musikstunde fällt aus – wir gehen in den 9. Stock essen. Ich nehme Spaghetti carbonara bei meiner Spaghettifrau – oje – es ist Shabbes, da esse ich kein Schweinefleisch. Stehengelassen, ebenso die Meeresfrüchtevorspeise. Ab dann Absturz: Burger – unessbar. Salat: kein Öl gefunden. Indischer Reis mit Huhn – geschmacklos. Ein kleiner Pfirsich war essbar, wenngleich nicht besonders. Beim Schreiben jetzt zwei Mannerschnitten, die an sich ein Mitbringsel für den Direktor Mitgliederservice Giovanni waren, aber Marguerite ihm nicht mitgebracht hat.
Zusammenfassend: Essen schlecht, alle wollen weniger essen, ich habe zwei Kilogramm in 20 Tagen abgenommen.
Das alles macht die Beantwortung der 3. Frage leicht: